Nur der VfL Sindelfingen ist noch erfolgreicher als das Cannstatter Nachwuchsteam
Großartige Bestätigung für die Arbeit der SVC-Schwimmabteilung: Bei den Württembergischen Kurzbahnmeisterschaften in Neckarsulm sind die Cannstatter Nachwuchsathleten im Medaillenspiegel der Jahrgangswertungen auf dem sensationellen zweiten Platz gelandet. Zu den 35 Titeln auf Einzelstrecken kamen fünf Mehrkampf-Siege hinzu; 22 Silber- und 26-Bronzemedaillen komplettierten den Triumph. Mit insgesamt 88 Medaillen verwies der SVC die gastgebende Neckarsulmer Sport-Union (27/20/17) im Nachwuchsbereich deutlich auf Rang drei. Noch erfolgreicher war nur der VfL Sindelfingen (58/54/32), der mit 50 Startern aber auch doppelt so viele Athleten gemeldet hatte wie der SVC.
Die Zahlen belegen eindrucksvoll den atemberaubenden Höhenflug des Cannstatter Schwimmteams unter der Führung von Cheftrainer Nikolai Schmidt und seinen Assistenten Mirja Sarhage, Nadine Ostmann und Maksim Helmann. Zum Vergleich: im Vorjahr landete der SVC im Nachwuchs-Medaillenspiegel der Kurzbahnmeisterschaften noch auf Rang zwölf. Damals war das Team mit 13 Athleten vertreten, 2016 sogar nur mit fünf.
Ein Ende des Aufschwungs ist nicht in Sicht. Wie sehr die Arbeit des Trainerteams fruchtet, zeigen die gewaltigen Leistungssprünge fast aller Nachwuchsschwimmer in den vergangenen Monaten und Jahren. Nicht zuletzt in den jüngeren Jahrgängen (2005 bis 2008) hat der SVC mittlerweile mehrere Schwimmer auf nationalem Topniveau in seinen Reihen. In Jan Niklas Schmidt (2006), Subäjr Biltaev (2007) und Linda Roth (2008) stellt Cannstatt derzeit drei Kaderathleten.
Auf dem Sprung sind zudem Johanna Losner und Anna Rutz (beide 2007), die in Neckarsulm die Titel in ihrem Jahrgang unter sich ausgemacht haben, sowie Carla Roth (2005), die inzwischen ebenfalls zur württembergischen Elite zählt. Kein Zufall also auch, dass sich die Nationalschwimmerin Kim Herkle (2003) im Sommer für einem Wechsel zum SVC entschied, wo sie weiter unter Landestrainer Farshid Shami trainiert und beste Bedingungen vorfindet.
Weitere Cannstatter Auswahlschwimmer dürften folgen, zumal die Philosophie von Chefcoach Nikolai Schmidt nicht auf kurzfristige Erfolge zielt, sondern die langfristige Entwicklung im Blick hat. In Neckarsulm wären sogar leicht noch mehr Medaillen möglich gewesen – doch verzichtete Schmidt im Vorfeld bewusst auf ein Tapering und schickte sein Team aus dem normalen Training heraus zu den Meisterschaften.
Zudem wollte der Erfolgscoach seinen jüngsten Athleten aus der LG2 keinen dreitägigen Wettkampf zumuten. Die 2008er Schwimmer absolvierten daher am Freitag lieber eine Trainingseinheit, anstatt in Neckarsulm auf den langen Strecken um mögliche Titel zu kämpfen. „Das wäre für sie noch zu viel gewesen, da müssen wir sie in ihrem eigenen Interesse bremsen“, sagt Schmidt: „Wir wollen unsere Kinder und Jugendlichen schließlich nicht verheizen – wir wollen, dass sie sich Schritt für Schritt verbessern. Die Medaillen kommen dann von ganz alleine.“
Text: Marko Schumacher