Machtdemonstration im Mombachbad

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Bad Cannstatt – Mit dem SV Cannstatt ist in dieser Saison keineswegs zu spaßen: Während man letztes Jahr vor heimischem Publikum zwar ähnlich torreich, aber noch deutlich knapper gegen den 1. BSC Pforzheim gewann, glich die Neuauflage des Lokalderbys am vergangenen Mittwoch einer Machtdemonstration: Nach klarer Führung gewannen die Wasserballherren des SV Cannstatt verdientermaßen mit 20:13 (5:0,5:2,6:5,4:6).

Geschlagene neun Minuten mussten die Gäste aus der Goldstadt am vergangenen Mittwoch auf ihren ersten Torerfolg warten: Als Flügelspieler Bojan Marin kurz nach der ersten Viertelpause dann doch einen Schuss im Cannstatter Gehäuse unterbringen konnte, machte ein kollektiver Seufzer der Erleichterung von der Pforzheimer Bank die Runde im Mombachbad – doch die Aufholjagd kam da schon zu spät: Für effektive Spannung konnte das kleine Ausrufezeichen nicht mehr sorgen. Zu konsequent zeigten sich die Hausherren, die zu diesem Zeitpunkt bereits mit fünf Toren in Führung lagen, in ihren Angriffen. So überzeugte der Schwimmverein Cannstatt in den Folgeminuten weiterhin durchgehend, umkurvte die perplexen Pforzheimer manchmal geradezu wie Slalomstangen. Die Gäste zeigten zwar immer wieder die richtigen Ansätze, kamen aufgrund der aggressiven Manndeckung auf der gegnerischen Seite jedoch nur selten zum Torabschluss. Das Resultat zeigte sich früh in der Partie: Die konsternierten Pforzheimer begingen immer mehr einfache Fehler und machten es den Männern aus Cannstatt in der Defensive zu leicht.

Auch im Angriff konnten Letztere auf voller Linie überzeugen: Geradezu traumhaft gelangen die Ballstafetten, kaum eine der zahlreichen Überzahlsituationen endete nicht mit einem Treffer und auch für den ein oder anderen sehenswerten Schuss aus der Distanz waren die Cannstatter zu haben. Nicht nur mit der unüblich hohen Zahl von zwanzig Toren zeigte sich Trainer Andras Feher nach Spielende zufrieden: „Wir konnten eine geschlossene Mannschaftsleistung abliefern und unsere Klasse zeigen, besser hätte es nicht laufen können.“

Einzig eine etwas schwächere zweite Hälfte trübte am Ende die Bilanz der Mannschaft: Ihre Halbzeitansprache schienen die Pforzheimer besser verinnerlicht zu haben und schmissen sich fortan kraftvoll in jeden Zweikampf. Die neugewonnene Stärke zeigte sich auch auf der Anzeigetafel – langsam schoben sich die Gäste wieder in die Nähe des SV Cannstatt. Doch der Gastgeber besann sich eines Besseren, legte in der Schlussphase nochmals nach und ließ am Ende keine Zweifel an seiner überdeutlichen Dominanz. Die kurzfristige Schwächephase führte Andras Feher an der Trainerbank vor allem auf eine Vielzahl an Wechseln zurück, die er beim deutlichen Stand von 10:2 einleitete: „Ich wollte Verschiedenes ausprobieren und dadurch ist natürlich der Spielfluss ins Stocken geraten. Unabhängig davon müssen wir aber lernen, bis zum Ende wach und konsequent zu bleiben.“

Wichtig könnte diese Konzentration bereits in den kommenden Duellen werden: Zwar befindet sich der SV Cannstatt weiterhin unangefochten an der Tabellenspitze der Zweiten Liga – einen Grund für offene Euphorie und höhergesteckte Ziele sei das aber noch lange nicht, so Feher: „Die Tabelle ist, wie so oft im Wasserball, schwer vergleichbar. Es gibt einige Mannschaften, die noch gar nicht gespielt haben. Höhenflüge sind deswegen unangebracht, wir müssen weiter hart arbeiten.“ Es bleibt also bei der Mission Klassenerhalt, die gleich am Wochenende fortgesetzt wird: Dann ist man am Samstag beim Tabellennachbarn aus Würzburg zu Gast, ehe sonntags der WSV Vorwärts Ludwigshafen um 13 Uhr im Mombachbad gastiert.

Für den SV Cannstatt waren im Einsatz:

Soma Mihalik (im Tor), Miles Müller (1 Tor), Fabian Thran (1), Julian Thran (2), Moritz Hartmann, Adrian Thran (2), Evan Müller (2), Daniel Stoll, Djordje Milojkovic (4), Mike Troll (5), Benjamin Lehmann (1), Jonathan Nemitz (1), Valentin Tuda (1)

Von Felix Heck