Die Ältesten vergolden die EM

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Wasserballer-Herren70+ des SV Cannstatt gewinnen alle Spiele – 55-er-Team holt die Silbermedaille

Zwei Jahre nach Rijeka fand die diesjährige Europameisterschaft der Schwimm- und Wasserballsenioren in Slowenien statt. Die verschiedenen Disziplinen wurden auf fünf Städte verteilt. Die Wasserball-Spiele der 30- bis 70-jährigen wurden in Kranj, in den Olympic Swimming Pools ausgetragen. Der SV Cannstatt (SVC) nahm mit vier Mannschaften in den unterschiedlichen Altersklassen teil. Zwei dieser Mannschaften haben sich erfolgreich geschlagen und sind mit Edelmetall heimgekehrt.

Den größten Erfolg errang das Älteste der vier Teams. Dieser Erfolg der SVC-70-er war im Vorfeld nicht unbedingt garantiert. Einer von insgesamt zwei Gegnern war der SV Poseidon Hamburg, gegen den der SVC bei den Deutschen Meisterschaften im Juli zweimal verloren hatte. Dieser Gegner war also der Deutsche Meister 2018. Das andere Team aus Italien, der AS Dileti Bogliasco (Dileti=Veteranen), war ein unbeschriebenes Blatt. Vor zwei Jahren haben die Italiener im Endspiel der 65-er-Gruppe nur um ein Tor die Goldmedaille verpasst. Die Frage war, wie stark werden wohl die um fünf Jahre älteren Spieler sein. Nun, wie man es an den Ergebnissen sieht, waren diese Bedenken eher Ansporn für den SVC, als Hemmnis. Um die Wettkämpfe spannender zu machen, musste jeder gegen jeden spielen, und zwar nicht nur einmal. Zum Glück hatten die Cannstatter um Kapitän Frieder Class zu keiner Zeit Zweifel aufkommen lassen, dass man die turnierbeste 70-er-Mannschaft in Kranj war.

Makellose Bilanz

Vier Siege aus Spielen sprechen eine eindeutigeSprache. Hamburg wurde 5:3 und 6:3 besiegt, Bogliasco 6:4 und 6:3. Das Torverhältnis betrug 23:13. Man sieht es aber an den Ergebnissen, dass es kein Spaziergang war, Europameister zu werden. Die besten Torschützen waren Dieter Höfel (7), Jopp Rohof (5) und Wilfried Schwab sowie Franco Schilling (je 3). Besonders erwähnenswert ist, dass D. Höfel im letzten Spiel gegen Hamburg alleine vier Tore erzielte. Er ist ein sehr wertvoller Verteidiger und Mittelfeldspieler und erzielt immer wieder Tore mit seinen präzisen Schüssen aus der Distanz. An diesem Tag war er besonders erfolgreich und sicherte damit den Titel für seine Mannschaft. Tore schießen ist das eine, doch Tore verhindern ist genauso wichtig. Hierfür waren neben der Verteidigung natürlich auch die Torhüter zuständig – insbesondere Günther Schreiner, der ein hervorragendes Turnier gespielt hat und ein sicherer Rückhalt war. Ebenfalls großen Anteil am Erfolg der Mannschaft hatte Coach András Fehér am Beckenrand, eigentlich Trainer der Bundesligamannschaft des SVC, der bei solchen Turnieren einspringt, um den Erfolg aller vier Masters-Mannschaften zu steigern.

Das jüngste SVC-Team, die 55-er, haben es den 70-Jährigen beinahe nachgemacht.Nach den Vorrundenspielen, die sie mit drei klaren Siegen und einem Torverhältnis von 21:10 als Gruppenerster absolviert hatten, fehlte nur noch ein Erfolg gegen den anderen Gruppenersten. Doch am letzten Spieltag des EM- Turniers mussten sie sich im Spiel um den ersten Platz der stärkeren russischen Mannschaft Dynamo Masters mit 4:7 geschlagen geben. Dieses Ergebnis ist trotz der Niederlage als großer Erfolg zu werten, wenn man bedenkt, dass die russische Mannschaft aus mehreren früheren Erstligaspielern und Nationalspielern bestand, darunter sogar Olympiasieger. In der Silbermannschaft des SVC spielten: Jürgen Hermanns (Torhüter), Thomas Müller, Gábor Bujka, Michael Locht, Robert Jobst, Istvan Richer, Harald Westbrock, Franz-Josef Richter, Thomas Packenius, Roland Maurer, Steve McCartney, Joachim Hagemann, Piotr Bukowski, Christian Koch und Bernd van den Bosch.

Die Mannschaften 60+ und 65+ konnten keine Medaillen gewinnen. Ihre Gegner waren zu stark. Die 60-Jährigen hatten vier Gegner, von denen einer besiegt werden konnte. Damit landeten sie in der Gruppe auf dem undankbaren vierten Platz mit drei Punkten und 14:30-Toren. Noch weniger Glück hatten die 65-Jährigen des SVC. Sie hatten auch vier Gegner, konnten jedoch keinen Sieg erreichen, obwohl sie einmal nahe dran waren (3:4) – Ergebnis: 0 Punkte, 7:17-Tore.

(Andreas Ördög)

Die Goldjungs der SVC-Herren-70+ Mannschaft (vorne von links): Coach András Fehér, Andreas Ördög, Dieter Höfel, Franco Schilling, Wilfried Schwab, Hartmut Schüppler, Joachim Hintze, davor Wolfgang Gätcke (zweite Reihe von links): Jürgen Brass, Wolf-Rüdiger Schulz, Erhard Knackstedt, Kristian Royla, Günther Schreiner, Jopp Rohof, davor Kapitän Frieder Class.
Die 4 „echten Cannstätter“ mit der Goldmedaille
Warten auf die Siegerehrung