Der Traum von Olympia

Home » Schwimmen » Der Traum von Olympia

Warum das deutsche Toptalent Kim Herkle künftig für den SV Cannstatt startet

Im Mombachbad zieht neuerdings jeden Tag Kim Herkle ihre Bahnen, während Landestrainer Farshid Shami am Beckenrand sitzt. Die 15-jährige Brustspezialistin ist mehrfache Deutsche Meisterin ihres Jahrgangs, sie gehört zu den größten Schwimmhoffnungen in Deutschland und träumt von der Teilnahme an den Olympischen Spielen. Beim SV Cannstatt will sie nun den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen.

Kim, was hat Dich bewogen vom VfL Waiblingen zum SV Cannstatt zu wechseln?

In Waiblingen hat es mit der Förderung nicht mehr richtig geklappt. Deshalb bin ich froh, jetzt beim SV Cannstatt zu sein. Ich habe hier sehr gute Trainingsbedingungen und bin überzeugt, dass ich mich gut weiterentwickeln kann.

Wie bist Du im Verein aufgenommen worden?

Sehr gut. Ich kannte ja schon vorher viele Schwimmer. Im Inselbad haben wir oft nebeneinander trainiert. Beim Karolinger Schwimmfest in Waiblingen werde ich am 13./14. Oktober meinen ersten Wettkampf für den SV Cannstatt bestreiten. Ich freue mich darauf.

Du wirst vom 1. Januar 2019 an zum Bundeskader des DSV gehören. Wie hast Du das geschafft?

Ich habe wie jedes Kind mit normalen Schwimmkursen begonnen. Dort hieß es, ich sei talentiert, ich solle weitermachen. Das habe ich getan und mich Schritt für Schritt nach oben gearbeitet. Ich bin zunächst zum SV Schmiden gegangen, wo ich mit fünf erstmals an Vereinsmeisterschaften teilgenommen habe. Ich bin dann immer eine Gruppe höher gekommen – und als es nicht mehr weiterging, wechselte ich zum VfL Waiblingen. Auch dort ging es so weiter, ich kam in den Landeskader, das hat mich zusätzlich motiviert. Und jetzt bin ich zum Bundeskader. Unglaublich.

Und was kommt als nächstes? Die Olympischen Spiele 2020 in Tokio?

Für diese Saison ist das Ziel die Teilnahme an der Junioren-WM in Budapest und der Junioren-EM in Kasan. Aber natürlich träume ich auch von den Olympischen Spielen. Aber das ist noch ein weiter Weg. Mit Tokio könnte es eng werden, aber vielleicht klappt es ja vier Jahre später in Paris. Darauf arbeite ich hin.

Du absolvierst derzeit neun Trainingseinheiten in der Woche, an drei Tagen steigst Du schon vor der Schule ins Wasser. Wie sieht so ein Tagesablauf aus?

Nehmen wir einen normalen Mittwoch: Da klingelt um 4.50 Uhr mein Wecker, um 5.45 Uhr beginnt das erste Training. Das geht bis etwa 7.30 Uhr, manchmal auch länger, ich schwimme rund sechs Kilometer. Dann gehe ich in die Schule. 12.50 Uhr ist Schluss, anschließend esse ich schnell und kehre ins Schwimmbad zurück. Von 13.20 Uhr bis 15 Uhr mache ich Krafttraining, bis 17 Uhr bin ich danach wieder im Wasser, ehe die einstündige Nachbereitung des Trainings folgt. Danach geht es nach Hause, Hausaufgaben machen, lernen, essen – und dann todmüde ins Bett. Denn am nächsten Tag klingelt der Wecker wieder um 4.50 Uhr.

Gibt es nie Momente, in denen Du denkst: Ich habe keine Lust, ich bleibe einfach im Bett liegen?

Nein, die gibt es nicht. Es fällt mir nicht schwer, mich zu motivieren. Mir macht das Schwimmen einfach riesigen Spaß und ich weiß, dass mich jedes Training meinen Zielen näherbringt. Ich war schon immer sehr ehrgeizig, ich will etwas erreichen.

Gibt es ein Vorbild?

Klar, Michael Phelps.

 

(Text: Marko Schumacher)