Cannstatter Urgestein im Wasserballolymp

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Dass an der Mombachquelle bereits einige Nationalspieler und spätere Wasserballlegenden die Badehose schnürten, ist für sportinteressierte Cannstatter wohl kaum ein Geheimnis mehr – neu hingegen könnte seit diesem Herbst die Mitgliedschaft eines wahren „Wasserballsterns“ beim Schwimmverein Cannstatt sein: Kürzlich gab der Weltschwimmverband die Nominierung von Frieder Class für die „International Swimming Hall Of Fame“ bekannt.

Wie in anderen Sportarten auch wird nur die Crème de la Crème, zu der sich nun auch Frieder Class zählen darf, mit dieser Auszeichnung geehrt. Neben den vielen Spielen, die Class für seinen Heimat- und Herzverein SV Cannstatt über die Jahre hinweg absolvierte, waren für das mehr als hundert Mann starke Auswahlkomitee insbesondere seine Verdienste um die Masterswettkämpfe in Europa und der Bundesrepublik ausschlaggebend für die Berufung. Diese Turniere, in denen nicht mehr auf Leistungsebene aktive Wasserballer jeden Alters in verschiedenen Jahrgangsklassen gegeneinander antreten, fristeten vielerorts lange ein tristes Dasein im Schatten des Profisports.

Erst mit der Starthilfe aus der Landeshauptstadt wuchs der bis dahin kaum bekannte Zweig kontinuierlich an, bis hin zu einer eigenen etablierten Spielklasse, die aus der internationalen Wasserballlandschaft kaum mehr wegzudenken ist.

Beinahe sinnbildlich für diesen Wandel und seinen Ziehvater Frieder Class sind die alljährlich ausgetragenen Deutschen Meisterschaften: Aus anfangs einer Altersklasse mit zwei teilnehmenden Teams verstand es das Cannstatter Urgestein mit viel Geduld und mühsamer Aufbauarbeit ein hochkarätig besetztes Turnier zu machen.

So gab es statt einem einzigen Finalspiel 2017 gleich neun davon in verschiedenen Spielklassen. Um den Einzug in die Finalrunden kämpften insgesamt 40 Mannschaften, die von 29 Vereinen entsendet wurden. Rekordzahlen, die ohne Frieder Class wohl so kaum denkbar wären.

Neben der tatkräftigen Pionierarbeit in der Fremde hielt der Tausendsassa aber immer auch seinem Heimatverein die Treue, weshalb man beim SV Cannstatt besonders stolz auf die Würdigung seines ganz besonders verdienten Mitglieds ist. Schließlich holte Class einen Großteil seiner zahllosen Masters-Medaillen in Diensten des Cannstatter Traditionsvereins an den Neckar – und tut dies bis heute: Alljährlich begleitet er die Cannstatter Delegation als Coach zu verschiedensten Turnieren, bei denen sich der SVC meist ganz oben in der Tabelle ansiedeln kann. Dass dies auch in Zukunft so bleibt, scheint beinahe zweifellos: Den Segen aus dem Wasserballolymp haben die Masters nun jedenfalls in Form von Frieder Class.

Von Felix Heck