Bad Cannstatt – Im letzten Jahr schleppte sich der Schwimmverein Cannstatt zu Beginn der Saison noch mit großer Mühe zum ersten Saisonsieg, in dieser Spielzeit scheint es für den Traditionsverein kaum besser laufen zu können: Auch im vierten Spiel der Saison, am Mittwochabend gegen die SGW Leimen/Mannheim, behielten die Wasserballer von der Mombachquelle die Oberhand und siegten nach hartem Kampf verdient mit 10:7 (4:2,1:3,2:0,3:2).
Es war wohl die klassische Definition eines „Arbeitssieges“, den der Schwimmverein Cannstatt am Mittwochabend noch zu später Stunde im heimischen Mombachbad bejubeln durfte. Denn die aus Mannheim angereisten Gäste machten es den Hausherren zu keinem Moment der Partie leicht, wie Trainer Andras Feher bereits vor Spielbeginn vermutet hatte: „Wir haben gegen Mannheim im Hinspiel vor wenigen Wochen knapp gewonnen. Natürlich will diese starke Mannschaft nun im Mombachbad eine Revanche herbeiführen.“
Seine Fachkompetenz, wie dieser Revanche effektiv beizukommen sei, konnte der Ungar indes nur während der Trainingseinheiten unter der Woche einbringen. Aufgrund einer roten Karte aus der letzten Begegnung musste Feher am Spieltag auf der Tribüne Platz nehmen und den Taktstock an ein ebenso wohlbekanntes Gesicht übergeben: Mit Jürgen Rüdt kehrte beim Spiel gegen die SGW Leimen/Mannheim für kurze Zeit ein alter Bekannter an den Beckenrand zurück, der dieses Amt bereits aus alten Bundesligazeiten bestens kennt.
Was das SVC-Urgestein dann bei seinem Intermezzo von der eigenen Mannschaft zu sehen bekam, war zumindest kämpferisch eine absolute Meisterleistung: Das Team um Kapitän Julian Thran ließ sich selbst von einem zwischenzeitlichen Ausgleich, nach anfänglich klarer Führung, nicht aus dem Konzept bringen und zeigte Moral in der Defensive. Was in der vergangenen Saison noch ein Schwachpunkt der Mannschaft gewesen war, avancierte im Duell gegen die Quadratestadt einmal mehr zum größten Garanten für den schlussendlichen Sieg. Kaum ein Ball fand den Weg hinter die Abwehrreihen der Cannstatter, hinter denen im Notfall immer noch ein brillant aufspielender Soma Mihalik im Tor bereitstand.
Die starken personellen Veränderungen des Kaders – Braeden Drennan verließ den Verein unter der Woche vorerst gen Neuseeland, ebenso wie Finn Julius Wörn für einen Auslandsaufenthalt in Peru – zeigten sich indes besonders im Angriffsspiel, das teils deutlich hinter den gewohnten Möglichkeiten zurückblieb. Spielerisch waren die Gastgeber zum Ende der Partie zwar auch hier überlegen, doch ließ sich das lange nicht in Zählbares umwandeln. Erst Evan Müller gelang mit seinem platzierten Schuss zum 8:5 der von den Zuschauern so lang ersehnte deutliche Vorsprung. Den konnte der SVC anschließend auch in der erneut hitzigen Schlussphase stark verteidigen und holte somit die nächsten wertvollen Punkte in die Sauerwasserstadt.
Nicht nur die Siegesserie aus vier gewonnenen Spielen seit Start der neuen Saison ließen Ersatzcoach Jürgen Rüdt nach Spielende zu einem positiven Resümee kommen: „Die Jungs haben in diesem Spiel gezeigt, dass sie kämpferisch etwas draufhaben. Gerade am Schluss haben wir alles in die Waagschale geworfen und somit verdient gewonnen.“ Besonders hob Rüdt, der bereits am Wochenende wieder an den etatmäßigen Trainer Andras Feher übergeben wird, dabei ein noch gänzlich unbekanntes Gesicht hervor: Mit Jonathan Nemitz hatte man noch unter der Woche einen talentierten Jugendspieler aus den Reihen des SSV Esslingen mit Zweitstartrecht ausstatten können – ein Schachzug, von dem sich Feher vor allem die Kompensierung der bisherigen Abgänge erhofft. Mit einem Treffer und vielen sehenswerten Aktionen rechtfertigte Nemitz dann auch gleich im ersten Spiel für seine neue zweite Heimat die Entscheidung für sein Engagement.
Für den SV Cannstatt waren im Einsatz:
Soma Mihalik (im Tor), Miles Müller, Fabian Thran, Julian Thran (1 Tor), Moritz Hartmann, Adrian Thran (3), Evan Müller (1), Daniel Stoll, Djordje Milojkovic (2), Mike Troll (1), Benjamin Lehmann (1), Jonathan Nemitz (1), Valentin Tuda
Von Felix Heck