Stuttgart – Es hat (schon wieder) nicht sollen sein! Lange hielt der SV Cannstatt das viertletzte Spiel der Wasserballsaison 2017/2018 offen, ehe sich die Gastgeber aus Pforzheim in den letzten Minuten mit 8:7 (2:3, 2:1, 0:3, 4:0) durchsetzen konnten.
Lange sahen die Zuschauer, unter denen die Pforzheimer eine eindeutige Mehrheit stellten, dabei ein ausgeglichenes und spannendes Regionalderby im Becken. Der SVC erwischte bereits nach dreißig Sekunden den perfekten Start mit einem Tor des Ludwigsburgers Tim Kraut, ehe auch Gastgeber Pforzheim drei Minuten später nachziehen konnte. Bis zum Seitenwechsel war kein wirklicher Favorit auszumachen: Mit 4:4 ging es in die Halbzeitpause, aus der die Hausherren jedoch in deutlich besserer Verfassung zurückkamen. Innerhalb von knapp fünf Minuten vermochten die Goldstädter auf drei Tore davonzuziehen – fast überrumpelt schienen derweil die Cannstatter. Der 1. BSC Pforzheim blieb auch in den Folgeminuten trotz eines zwischenzeitigen Ausgleichs die schlagkräftigere Mannschaft – und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Nach Spielende war Kapitän Lennart Löscher nicht der einzige empörte Cannstatter, der sich verwundert über so viel Pforzheimer Spielhärte im Kampf um die Zähler zeigte. „Die hohe Aggressivität und teilweise sogar Brutalität wurde vom Schiedsrichtergespann heute komplett toleriert. So ist es natürlich schwierig, in einem Spielfluss zu bleiben“, monierte der Center konsterniert. So kam es im finalen Spielabschnitt, als Gipfel der zahlreichen aggressiven Spielzüge, sogar zu einem deutlich sichtbaren Faustschlag gegen einen der Cannstatter Spieler – nach dem Regelwerk ein klarer Spielausschluss, für das Duo am Beckenrand in Pforzheim aber keinerlei Anlass, härter durchzugreifen.
Und so führte Kapitän Lennart Löscher nach Spielende die erneute Auswärtsniederlage auf genau solcherlei Spielszenen zurück. Situationen, in denen man sich beim SVC allzu schnell aus dem Konzept bringen ließ, wie er im gleichen Atemzug anmerkte: „Diese Inkonsequenz der Schiedsrichter und diese Brutalität sind nicht das einzige, aber sicherlich einer der Hauptgründe für unser erneut unzufriedenstellendes Abschneiden.“
Nach der glanzvollen Heimserie ist man beim Schwimmverein Cannstatt nun wieder ordentlich hungrig auf neue Erfolgserlebnisse – und fasst dabei insbesondere den kommenden Sonntag ins Auge. Dann geht es ins gar nicht einmal so weit entfernte Vaihingen zum PSV Stuttgart, der dort um 20:15 Uhr zum zweiten Stadtderby der Saison bittet. Die Zeichen für einen Cannstatter Sieg stehen indes gut: Neben dem beinahe komplett fitten Kader spricht auch der deutliche 18:12- Hinspielsieg Bände. Ein ähnliches Resultat im zweiten Kesselderby wäre genau das richtige, um im Neckartal wieder neue spielerische Höhepunkte zu erreichen.
Für den SV Cannstatt waren im Einsatz: Soma Mihalik (TW), Miles Müller, Julian Thran (1 Tor), Lennart Löscher, Adrian Thran (2), Evan Müller, Daniel Stoll, Braeden Drennan, Finn Julius Wörn (1), Tim Kraut (3)
Von Felix Heck