Auswärtspleite und Achtungserfolg zum Saisonabschluss

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Stuttgart – Ein Doppelspieltag voller Höhen und Tiefen bot für den Schwimmverein Cannstatt den Abschluss der diesjährigen Zweitligasaison. Auch wenn es im Regionalderby gegen den SV Bietigheim eine klare 6:12 (0:3,0:3,1:4, 5:2)-Pleite zu verschmerzen gab, zeigte die nur äußert knapp ausfallende 8:9(1:2,3:2,1:2,3:3)-Niederlage gegen die Vizemeister der SG Stadtwerke München tags darauf: Der SVC ist angekommen in Liga zwei – und hat Hunger auf mehr als nur Mittelfeld.

Am Ende des Wochenendes zogen Trainer und Mannschaft ein Resümee, das beinahe sinnbildlich für die ganze Saison verstanden werden könnte: Immer wieder Überraschungserfolge, gespickt mit sensationellen Höhenflügen und ebenso niederschmetternden Tiefpunkten – so gestaltete sich auch der letzte Doppelspieltag.

Der erste Tiefschlag in die Magengrube des Traditionsvereins gab es dabei gleich am vergangenen Freitagabend im Badepark Ellental gegen den SV Bietigheim. Der war zu Spielbeginn noch direkt abstiegsgefährdet, hätte aber mit einem Sieg und zwei Punkten gegen den ungefährdeten SVC aus eigener Kraft die Liga halten können. Entsprechend kampfbetont und motiviert gingen die Bietigheimer das Regio-Duell an und erwischten die Gastgeber deutlich auf dem falschen Fuß: Bis zur Halbzeit gelang dem Team um Kapitän Lennart Löscher kein einziger Treffer, man tat sich schwer in der Vorwärtsbewegung und bot den immer euphorischer aufspielenden Hausherrn zu viele Räume in den eigenen Abwehrreihen. Entsprechend klar endete das Spiel mit 12:6 für die frenetisch jubelnden Bietigheimer, die nach nochmals starken Cannstatter Minuten im Schlussviertel verdient die rettenden Punkte nach Hause trugen.

Doch der SV Cannstatt blieb auch am Abschlusswochenende seiner Berg-und-Tal-Mentalität aus den vergangenen Spielen treu. Gegen die zumindest auf dem Papier deutlich stärkeren Vizemeister aus München war es am Samstag nun der weitgereiste SV Cannstatt, der wie die Feuerwehr begann und all das zeigte, was auch im davorliegenden Saisonverlauf die Männer von der Mombachquelle so stark gemacht hatte: Am Abwehrbollwerk um Evan und Miles Müller biss sich selbst der routinierteste Center der Liga, Marko Ristic, die Zähne aus. Ähnlich wiedererstarkt zeigte sich das Offensivspiel der Cannstatter, das zumindest gegen den SV Bietigheim phasenweise gar nicht stattgefunden hatte. Erst in den hart umkämpften dritten und vierten Spielabschnitten vergaben die Gäste ihre Dominanz und mussten sich den Vizemeistern geschlagen geben. Vor allem die zahlreichen Unterzahlsituationen hatten für diesen Wendepunkt gesorgt, wie Trainer Andras Feher nach Spielende resümierte: „Mit zu vielen Unterzahlsituationen gehen wir noch nicht souverän um. Ansonsten bleibt mir nur ein Lob für die Mannschaft übrig: Wir haben das heute ordentlich gemacht, gut gekämpft und uns würdig aus der Saison verabschiedet.“

Trotz der vier verpassten Auswärtspunkte vermag der SV Cannstatt in der Abschlusstabelle den starken siebten Tabellenplatz halten. Während man am Neckarufer nach einer herausfordernden Abstiegssaison durchatmet, treten wohl der PSV Stuttgart (Mannschaft abgemeldet) und der Erste Frankfurt SC den Weg in niedrigere Klassen an. Wer die zwei Absteiger in der nächsten Saison ablöst ist, den kruden Durchführungsbestimmungen sei Dank, derweil noch nicht bekannt. An der Mombachquelle kehrt nun jedenfalls erst einmal Ruhe ein: Die nächsten Wochen wird noch langsam „austrainiert“, ehe der jungen Mannschaft die verdiente Sommerpause bevorsteht. Was die neue Zweitligasaison zu bringen vermag, werden die nun beginnenden Kaderplanungen zeigen. Eines ist dabei aber gesichert: Der SV Cannstatt wird auch 2018/2019 von sich hören machen.

Für den SV Cannstatt waren im Einsatz: Soma Mihalik(TW), Miles Müller (1 Tor gg. Bietigheim/0 Tore gg. München), Julian Thran, Lennart Löscher (1/2), Adrian Thran, Evan Müller (0/2), Daniel Stoll (1/1), Braeden Drennan (0/1), Benjamin Lehmann, Finn Julius Wörn (3/nur gg. Bietigheim), Tim Kraut (0/2), Felix Heck (TW/nur gg. Bietigheim)

 

Von Felix Heck